Zitationsvorschlag
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- 2025-06-03 (2)
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- 03.06.2025 (2)
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'Qirim, Tauris, Novorossia': Die Krim-Aneignung in der russisch-imperialen Erinnerungspolitik
Seit der Einverleibung der Krim durch das Russische Reich unter Katharina II. im Jahre 1783 spielte die Halbinsel deine wichtige Rolle in der imperialen Kulturpolitik. Das Imperium versuchte darin ihre Ursprünge zu entdecken, die allerdings je nach Herrscher unterschiedlich ausgefallen waren.
Zum einen, untermauerte die Zugehörigkeit der antiken Tauris zum Zarenreich die Legitimität des Imperiums durch den direkten Anschluss an die Antike und damit an die europäische Kulturtradition. Zum anderen ist die krimtatarische Qirim als ein russisches Morgenland ein subversives Element romantischer Poetik. Im Putins Russland gilt die Taufe des Kyjiwer Fürsten Volodymyr/Vladimir, die angeblich in Chersones/Korsun‘ auf der Krim stattgefunden hätte, als Grundelement der russischen Staatlichkeit. Es war u.a. Begründung für die widerrechtlichen Annexion der Krim und ihre Angliederung in die Russische Föderation. Als ein Kreuzweg von Völkern und Kulturen entzieht sich die Krim jeglicher nationalen und kulturellen Vereinnahmung. Ausgehend von der postkolonialen Perspektive werden im Aufsatz diverse Krim-Mythen als Konstruktion eines ‚ewigen Fremden‘ analysiert.